Geschichte

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1936 | Kampf um die Eigenart

Erlanger Verbindungsstudenten weigern sich, ihre Farben abzulegen

Eigenleben: Nach der Machtergreifung Hitlers im Jahr 1933 macht sich in der Bubenruthia neben nationaler Hoffnung und Aufbruchstimmung auch die Sorge breit, in einen Sog von Vereinnahmung und Gleichschaltung zu geraten. In der Tat ist Hitler das bunte Eigenleben der Korporationen ein Dorn im Auge. Den Nationalsozialisten schwebt eine gleichgeschaltete, im „Studentenbund“ (StB) organisierte Studentenschaft vor.

 

“Nicht arisch“: Im August 1933 ergeben Nachforschungen des Dachverbandes Deutsche Burschenschaft (DB), dass der Großvater der Ehefrau eines Bubenreuther Philisters (Alter Herr) nicht „arisch“ gewesen sei. Der Betroffene, der Krebsforscher Karl Bauer, bietet seinen Austritt an, Bundesleiter Wilhelm Hagen weigert sich jedoch, diesen anzunehmen. Im Juni suspendiert sich die Burschenschaft selbst, „da sie gewillt ist, ihrem Philister Treue zu halten“. Doch beim Reichskultusminister wird schließlich ein Einlenken erreicht. Er entscheidet, dass Bauer in seinem Bund bleiben dürfe.

 

Eklat: Das Jahr 1936 bringt das endgültige Aus für die Erlanger Verbindungen. Am 31. Januar kommt es auf einer akademischen Feier zum Jahrestag der Machtergreifung zum Eklat: Der Führer des StB fordert die korporierten Studenten auf, ihre Farben abzulegen oder den Saal zu verlassen – sie wählen das Zweite. An ein Weitermachen ist nun nicht mehr zu denken. In einer siebenstündigen Sitzung der Erlanger Verbindungen auf dem Uttenreuther Haus wird der gemeinschaftliche Auflösungsbeschluss gefasst. Die Fahne auf dem Bubenreuther Haus geht um 24 Uhr nieder.

 

Zusammenhalt: Wider Erwarten trifft die Bubenreuther die Auflösung nicht so tödlich wie manche befürchten; vergleichsweise nicht tiefer als die Auflösung 1833. Der Zusammenhalt ist so stark, dass die Jungen illegal aktiv bleiben und sogar neue Mitglieder hinzukommen. Nachdem auch das Bubenreuther Haus in der Östlichen Stadtmauerstraße beschlagnahmt wurde, strahlen Bubenreuth und Mörsbergei umso stärkere Anziehungskraft aus, sehr zum Ärger des StB. Kraftvoll am Leben erhalten wird der Bubenreuther Geist vom alten Hermann Fehr – er wird „Fuchsmajor und lebendige Geschichte in einer Person“. Vergeblich verbietet der Gaustudentenführer 1943 den Gebrauch des Wortes „Kneipe“ als „burschenschaftliche Reminiszenz“.

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