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Auf Halbmast: Die finsteren Wolken über der Politik Europas entladen ihre Kriegsgewitter im August 1914. Die Bubenreuther eilen zu Hunderten zum Waffendienst. Die wenigen in Erlangen verbliebenen Bundesbrüder, kaum zehn, entschließen sich für das Weitermachen im Rahmen des Möglichen. Es erfolgen Neuaufnahmen, zum Teil auf schriftlichem Wege. Eine große „Kriegskonfuxia“ entsteht, doch manch einer kommt nicht mehr dazu, seine Bundesbrüder kennen zu lernen. Auf dem Erlanger Haus weht schon im August die Fahne auf Halbmast. Von den in den ersten Kriegssemestern Eingetretenen kehrt nur jeder Dritte aus dem Feld zurück. 104 fallen bis Kriegsende.
Mangel: Die wirtschaftliche Not der Nachkriegszeit steigt. Das Telefon im Hause ist ihr schon zum Opfer gefallen. Über die Abhaltung eines großen Jubiläums wird lange diskutiert, das 105. Stiftungsfest wäre fällig, dem verantwortlichen Kassier, graut es davor – woher Geld nehmen, wenn die Mark täglich weniger wert ist? Schließlich wird im Juli 1922 dennoch das erste große Fest nach dem Kriege durchgeführt. Beim Kommers werden fast 500 Teilnehmer gezählt, die Damen spenden 72 Gedecke für die Mahlzeiten.
Zugeständnisse: Trotz Alkoholmangels verlaufen die Kneipen weiterhin fröhlich. Fechten ist kaum mehr möglich, der Fechtzeugmangel ist chronisch geworden. Reisegelder für Tagungen stehen nicht mehr zur Verfügung, Vorschüsse sind sinnlos geworden. Das Fahnenseil auf dem Haus reißt – um es erneuern zu können, müssen alle ortsanwesenden Bundesbrüder ihr Bargeld zur Verfügung stellen. Die Umstände erfordern Zugeständnisse auch bei den Vorschriften, die das Tragen der Farben regeln: Nun ist es erlaubt, zu kurzer Hose Band und Mütze zu tragen.
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