Geschichte

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1817 | 1. Dezember: Studentenrevolte auf dem "Wels"

Wartburgheimkehrer gründen die Erlanger Burschenschaft

Ziele: Das Wartburgfest vom Herbst 1817, die große studentische Feier der Jenaer Burschenschaft zu Ehren Martin Luthers, ist durchdrungen von den neuen Idealen der Zeit. Auch Erlanger sind dabei. Die Heimkehrer tragen Aufbruchstimmung und Visionen nach Franken: Freiheit, Christlichkeit, Reich! Standesunterschiede sollen verschwinden, Sittlichkeit die Rohheit ersetzen, die deutsche Einheit auf den Hochschulen geschaffen werden! Die vormals allmächtigen Landsmannschaften geraten in die Defensive und müssen einlenken. Im November wird der Saufzwang in Erlangen aufgehoben. Die Studenten stellen weitere Forderungen, die Bedenkzeit bis 1. Dezember verstreicht jedoch ohne weitere Zugeständnisse.

 

Georg Lochner: In dieser kritischen Phase erhalten die Reformer in Georg Lochner, einem früheren Landsmannschafts-Sprecher, einen fähigen Vorkämpfer. In seiner Wohnung wird am 1. Dezember 1817 die Gründung einer "Allgemeinen Burschenschaft", der späteren "Burschenschaft der Bubenreuther", beschlossen. Noch in der Nacht versammeln sich 120 Studenten, etwa ein Drittel der Immatrikulierten, auf dem "Wels", einem Wirtshaus am Burgberg, und stimmen diesem Beschluss zu. Die burschenschaftliche Revolution in Erlangen ist geglückt. Die Aufregung ist groß, die Professoren unterbrechen ihre Vorlesungen, die Landsmannschaften lösen sich auf.

 

Verfassung: Die erste Verfassung der Burschenschaft vom Januar 1818 gleicht einem Manifest, das den neuen Ideen von Freiheit und Gleichheit temperamentvoll Ausdruck verleiht: "Da unter allen Übeln kein ärgeres ist als ein sclavischer Sinn", so wettert das Schriftstück etwa gegen landsmannschaftliche Trinksitten: "verwirft die Burschenschaft den vordem üblichen Bierzwang, denn es war hier der Aufgeforderte der Sklave des Forderers!"

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